
Erweitert deshalb, weil ich das erste und letzte Buch hier im Juli bzw. September beendet habe.
Fangen wir mit dem letzten Buch des Julis an:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts
Aus der gleichen Sammlung wie das Irische Tagebuch. Las sich recht flott weg, unterhaltsame und kurzweilige Irrungen und Wirrungen, wobei mich die pubertären Gefühlsausbrüche des Protagonisten bisweilen ein klein wenig irritiert haben. Allerdings schien mir der Autor diese mit einer gewissen Ironie zu schildern, also hat das insgesamt schon gepasst.
Devon Monk: Tin Swift
Steamy! :-D Der zweite Teil ihrer Age of Steam-Trilogie las sich für mich Alles in Allem runder als der erste, es gab Luftschiffe (großartig!), dafür weniger anderweitige Maschinen (ein bisschen schade), die bereits bekannten Charaktere wurden näher beleuchtet, ein paar interessante neue eingeführt. In Sachen Romanzen könnte die Autorin meinetwegen ein bisschen subtiler sein, auch wenn mich das bisher nicht weiter stört. Einen (großen) Punkt Abzug gibt es aber, weil ich eine ausgeprägte Abneigung gegen Bauernopfer habe, vor allem, wenn sie von Anfang an offensichtlich sind. Billig. Und unnötig.
Wird mich aber trotzdem nicht vom nächsten Band abhalten.
Kameron Hurley: Infidel
In der Fortsetzung von God's War wird fröhlich weiter gemetzelt und gemeuchelt, man erfährt mehr über die verschiedenen Länder und Gesellschaft(sform)en auf Umayma und über die Käfer basierte* Technik und Magie der Welt.
Und natürlich über die alten und neuen Haupt- und Nebencharaktere. Ich bin seeehr gespannt, wo das alles noch hinführt; in diesem Band gab es da schon ein paar sehr interessante Entwicklungen auf persönlicher, biologisch/technisch/magischer und politischer Ebene.
* Die Idee finde ich ja nach wie vor einfach nur genial.
Kameron Hurley: Afterbirth
Ein faszinierender, neuer Blick auf die Welt der Bel Dame Apocrypha-Bücher. Erzählt aus der Sicht von Nyx‘ Mutter, einer interessanten Frau, die noch interessantere Entdeckungen macht. Eine Kurzgeschichte, die es bei aller Kürze schafft, den Charakter der Bakira so Dasheem – in den bisherigen Büchern nur am Rande erwähnt – unglaublich lebendig und „echt“ wirken zu lassen. Dass die Dame enthusiastische Sternguckerin ist, trägt zu meiner Begeisterung natürlich auch bei.
Kameron Hurley: The Seams Between The Stars
Hier wird der Blickwinkel (s.o.) noch einmal deutlich erweitert, weil diese Kurzgeschichte nicht auf Umayma, sondern auf anderen Welten, bzw. im Weltraum spielt. Ein paar hoch interressante (und brisante) Informationen erhält man da, wobei mich die Geschichte und Charaktere nicht so sehr gepackt haben, wie das bei Afterbirth der Fall war. Trotzdem sehr lesenswert, wenn man wenigstens God's War kennt.
Und auf zum September, wenn auch größtenteils noch im August gelesen:
Joe Abercrombie: Best Served Cold
Sehr genial. Zumindest für Leute, die etwas mir Rachegeschichten anfangen können.
Im Grunde kann man das Buch auch lesen, wenn man die First Law-Trilogie nicht kennt, aber die diversen, mehr oder minder langen Gastauftritte daraus bereits bekannter Charaktere machen halt doch viel mehr Spaß, wenn man diese Bücher auch gelesen hat. Zumal man dann auch einen gewissen... Überblick über die größeren Zusammenhänge und dergleichen hat.
Was mir bei der Trilogie noch nicht so sehr aufgefallen ist, bei Best Served Cold dafür aber umso mehr: Der Herr Abercrombie ist unheimlich gut darin, jeden seiner Charaktere mit Erzählperspektive ("POV character" klingt soviel einfacher *hust*) mit einer ganz eigenen Stimme auszustatten. Nicht nur, wenn sie direkt etwas sagen oder denken; für jeden Charakter ist Wortwahl, Satzbau und einfach die "Klangfarbe" der Sprache insgesamt in den jeweiligen Kapiteln eine andere, individuelle. In diesem Buch sind die Hauptcharaktere natürlich größtenteils recht verschieden, aber trotzdem. Ich bin neidisch.