viverrida: (books)
Oder: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, im Codex Manesse zu blättern?

Schon seit einigen Monaten gibt es ein paar Orte weiter eine Ausstellung mit "Schätzen der mittelalterlichen Buchkunst aus zehn Jahrhunderten". Wie das mit Ausstellungen so ist, gelingt der Besuch entweder gar nicht oder erst kurz vor knapp. Letzteres war hier der Fall, wobei ich es immerhin eine ganze Woche vor Ausstellungsende geschafft habe. Hurra!
Das "Besondere" an dieser Ausstellung ist, dass es sich bei allen Werken um Faksimile, also originalgetreue Nachbildungen, handelt. Was als noch größere Besonderheit zur Folge hat, dass man in einigen der Werke blättern darf. Zum Beispiel im Codex Manesse. Und in den Trés Riches Heures du Duc de Berry. Und im Book of Kells. Erstere beide begegnen einem früher oder später, wenn man nach historischen Bildquellen für mittelalterliche Gewänder sucht. Letzteres... ist einfach unglaublich schön. Und unterscheidet sich bei den Illustrationen doch deutlich von all den anderen weltlichen und religiösen Werken, die zu sehen waren. Insgesamt waren das 76, also eine durchaus beeindruckende Ansammlung.
Es gab aber nicht nur Schönes für die Augen, sondern auch Informatives. Angefangen bei der Entwicklung der Schrift, über ägyptische Hieroglyphen, die Herstellung der alten Bücher (Materialbeschaffung, etc, erst schreiben und malen, dann binden), Herstellung der Faksimile...

Doch, ich bin wirklich froh, dass ich mir das nicht habe entgehen lassen.
viverrida: (augen)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich bei mir beliebt zu machen. Definitiv nicht dazu gehören folgende:

- wenn man um diese Jahreszeit zu einer einwöchigen Fortbildung fährt, Schlafklamotten mitnehmen, die eher zum Hochsommer als zum Herbst passen, weswegen man nachts nicht nur das Fenster zu, sondern auch die Heizung anmachen muss (und die Federbetten dort sind wirklich, wirklich warm)
- kurz vor dem Schlafengehen nochmal ein paar Tassen Tee trinken, damit man dann nachts auch mindestens zweimal rausmuss
- sich dabei natürlich auch nicht möglichst leise verhalten, sondern so rumtrampeln und auf die Türklinke hauen, dass ich trotz Ohrstöpseln (die ich hasse, nebenbei bemerkt) davon wach werde
- des morgens zwischen 5 und 6 den Wecker stellen (und, s.o. von wegen leise sein), um weiß der Geier was zu tun, weil es ja nicht reicht, dass man um halb sieben vom lieblichen Gong nebst erbaulicher Gott-liebt-dich-Mucke der Unterkunft (Jugend- und Freizeitheim. Ahahahaha.) geweckt wird

Und natürlich bin ich nach der Woche Schlafmangel und Pestbeulenversammlung mal wieder krank.

Ich brauche nächstes Mal definitiv ein Einzelzimmer. *zuck*
viverrida: (fool)
Mache ich zu Silvester schon seit Jahren aus Prinzip nicht mehr. Dieses Jahr ist das so eine kleine Ausnahme, wobei der Vorsatz von irgendwann im Januar stammt. (Glaube ich.)
Der Vorsatz? Mehr bloggen.
Ist jetzt im Vergleich zum Vorjahr keine große Kunst (mit diesem Beitrag nämlich genau genommen schon passiert). Dabei soll's aber nach Möglichkeit nicht bleiben. *hust* Konkrete Vorhaben in Sachen Regelmäßigkeit hab ich keine, sowas demotiviert mich nur. Irgendwelche unglaublich kreativen Ideen für Themen gibt's auch nicht. Mein einziges Ziel ist an der Stelle, wieder mehr zu schreiben, nachdem mir das in letzter Zeit doch ziemlich gefehlt hat. Es ist ja auch nicht so, als gäbe es nie was zu erzählen.
Uuund um die neugefundene Motivation nicht gleich überzustrapazieren, beende ich diesen Beitrag an dieser Stelle. Gute Nacht. *g*
viverrida: (books)
Ganz kurz und für beide passend: Charakterentwicklung all überall, Abweichung von der üblichen Erzählstruktur (soweit als vorhanden angenommen) und Endkämpfe in Partnerarbeit. Wohoo!
Außerdem ist Band 6 ein wahres Ironiefest und kommt mit einer Weiterentwicklung der Welt (wenn man so will) daher, auf die ich schon ein bisschen gewartet hatte. Alles in allem sehr erfreulich.
viverrida: (kruemelmonster)
Es begab sich vor zwei Wochen (und zwei Tagen), dass ich die schon mehrfach aufgeschobene (und ich weigere mich, dafür die alleinige Verantwortung zu übernehmen) Holunderblütensammelaktion dann doch mal durchgesetzt habe.
"Holunder ist verblüht", haben sie gesagt. "Dafür ist es jetzt einfach zu spät", haben sie gesagt.
Unter Einsatz eines Regenschirms (Mit gebogenem Griff. Zum Äste in erreichbare Höhe Ziehen.) und einer gehörigen Portion "will aber!" habe ich sie eines besseren belehrt und – mit einiger Not und Mühe, ich geb's ja zu – genug Blüten für einmal Sirup zusammenbekommen. Immerhin hatte ich mir den Sirupzucker dafür extra aus Österreich mitbringen lassen, da konnte ich ja schlecht bis nächstes Jahr mit der Verarbeitung warten. (Auch wenn der Zucker natürlich ein paar Jahre haltbar ist. Ach.)
Sehr praktisch, das Gemisch; letztes Jahr von einer Kollegin meiner Mutter als Urlaubsmitbringsel erhalten und für sehr gut befunden. Man muss sich keine Gedanken um Zutatenmengen machen und das Ergebnis schmeckte ausgezeichnet. (Ist auch tatsächlich nur Zucker mit Zitronensäure, also nix drin, was einen sonst gerne mal von Fertigdingen fern hält.)
Den diesjährigen Sirup hab ich inzwischen auch schon probiert. Und für gut befunden. Manchmal führt "will aber!" eben doch zum Ziel.
viverrida: (books)
Der zweite "Fall" von Miss Dido Kent kommt wieder mit viel Charme und Beobachtungsgabe für Zwischenmenscheleien daher. Außerdem gibt es auf persönlicher Ebene Erfreuliches für Dido, die aber (ebenso erfreulich) ihren Eigensinn nicht plötzlich über Bord wirft.
Pluspunkt für den eigentlichen Aufhänger der Geschichte, der erst ziemlich zum Schluss so wirklich rauskommt.

Mond da!

Jan. 27th, 2013 10:09 pm
viverrida: (abend)
Es mag spannendere Beschäftigungen geben, aber: Dem Mond dabei zusehen, wie er über Nachbars Scheune aufgeht? Einfach nur schön!
viverrida: (books)
Um mit dem anzufangen, was mir weniger gefallen hat: Das Buch hätte kürzer sein können. Ich mag lange Bücher und kann mich durchaus dafür begeistern, wenn sich eine Autorin Zeit nimmt, Charaktere einzuführen und der Leserin ein Gefühl für die Welt/Umgebung zu vermitteln, in der die Geschichte spielt. Aber wenn hier in (grob gesagt) der ersten Hälfte etwa 50 Seiten rausgekürzt worden wären, hätte das der Erzählung kaum geschadet, im Gegenteil. Ich war bis zu besagter Hälfte auch stark am Überlegen, ob ich das Buch nicht verkaufen soll, wenn ich damit fertig bin, und das ist kein gutes Zeichen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zu einem nicht geringen Teil lag das auch am Schreibstil. Ich habe mich mittlerweile ja doch (wider Erwarten, muss ich gestehn) mit erster Person Präsens als Erzählzeit/-form angefreundet. Aber bei zwei wechselnden "Erzählern"? Sorry, das funktioniert für mich überhaupt nicht. Zumal die beiden hier auch noch ziemlich exakt gleich klingen, so dass ich bis zum Ende des Buches, wenn ich bei den Kapitelüberschriften nicht aufgepasst hatte, manchmal erst auf der zweiten Seite eines Kapitels gemerkt habe, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Das hat es mir sehr, sehr schwer gemacht, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, mit ihnen mitzufühlen. Schade. Und nervig.

Ungefähr ab der Hälfte des Buches kommt die Geschichte dann aber in Gang, und das muss ich der Autorin lassen: sie versteht es wirklich, Spannung zu erzeugen. Das ist dann auch der große Pluspunkt des Buches, dass man es ab einem gewissen Punkt kaum noch aus der Hand legen will. Oh, und die Pferde natürlich. Die sind toll. Und faszinierend. Und überhaupt.
Außerdem hat mir sehr gefallen, wie sich die – angenehm dezente – Liebesgeschichte (denn ganz ohne scheint es in einem Jugendbuch wohl nicht zu gehen) entwickelt hat.
Insgesamt also doch kein Fehlkauf und durchaus lesenswert.
viverrida: (books)
"Das" ist in diesem Fall das aktuelle Lesejahr und die Aussage ist durchaus ernstgemeint. Das erste gelesene Buch dieses Jahres ist A Moment of Silence von Miss Anna Dean, ein Krimi, wie ihn auch Jane Austen hätte schreiben können. Und zwar nicht nur was den zeitlichen Rahmen der Handlung und die gesellschaftliche Umgebung angeht, sondern auch die Sprache, der feine Humor oder auch etwas bösere Spott über die diversen Eigenheiten und Unzulänglichkeiten der verschiedenen Charaktere. Überhaupt, die Charaktere. Liebenswert, schrullig, nervig, seltsam, arschig, bösartig, und noch vieles mehr, aber überzeugend und lebendig wirken sie alle. Dazu noch ein mysteriöser "Fall", bei dem zumindest ich tatsächlich bis zum Schluss am Miträtseln war.
"Delightful", wie die edle Leiherin so treffend sagte, und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände der Reihe.
viverrida: (fangirling)
Ich lese ja nun seit einer ganzen Weile John Scalzis Blog, zum einen weil ich seine Art zu schreiben einfach mag (fast noch mehr als in seinen Büchern) und oft seiner Meinung bin, zum andern weil er mehr oder minder regelmäßig (größtenteils) interessante Bücher vorstell(en läss)t und auch sonst immer mal wieder interessante Dinge verlinkt.
In letztere Kategorie fällt dieser Eintrag vom Anfang des Monats. Dem Link zu Jim C. Hines' Blog musste ich natürlich folgen, immerhin kann das Thema (die weit verbreitete Lächerlichkeit diversester Frauenbilder in Fantasy und Science Fiction) gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. 
In den Kommentaren dort ("do not read the comments!" gilt da zum Glück nicht) stieß ich auf diesen Link, hinter dem ein Rüstungsschmied seine Meinung zu Rüstungen für Frauen kundtut, Lästereien und Haare raufen eingeschlossen.
Gleich zu Beginn des Artikels ist dieses Blog verlinkt, in dem Bilder von Frauen in vernünftigen Rüstungen gesammelt werden. Ich klickte mich fröhlich durch und stieß schließlich auf dieses Bild und somit auf Ruan Jia. Und bin nach wie vor schwer begeistert, um nicht zu sagen am ständigen Fangirlen.

Angelockt und zum Bleiben bewogen haben mich ja zunächst die Illustrationen, vor allem diese beiden. Bei ersterem finde ich so faszinierend, dass es insgesamt – wie eigentlich alle der Bilder – ja offensichtlich nicht "echt" aussehen soll. Trotzdem wirkt beispielsweise der Stoff am Ärmel so, als wäre er fotografiert. Hier hat mich anfangs das generische Meeehdchengesicht ziemlich gestört. Mittlerweile finde ich es in Verbindung mit den Klauen aber eher gruselig als sonstwas. (Und somit eine gute Wahl, ja. ;-) )
Und sollten jemals irgendwo Reisen zu Fantasy-Orten angeboten werden, würde ich mir diese Stadt zu gerne mal ansehen...
Aber endgültig zum Fangirl geworden bin ich durch die Kategorie "Concept & Sketches". Ich liebe die Wirkung von Licht und Schatten auf diesem Bild, genauso wie hier und hier. Gerade bei den letzten beide entsteht dadurch eine unheimliche Tiefenwirkung und sie erscheinen immer plastischer und echter, je länger man sie anschaut.
"Analoges" Kontrastprogramm! Es sieht so einfach aus...

So, genug gefangirlt. Zumindest für den Moment, ich hab da schon eine neue Künstlerin im Auge...
viverrida: (books)
(Noch im November beendet. Ja, ich lese gerade ziemlich langsam.)
Ava Gray: Skin Game
Lässt sich wohl am besten als Nackenbeißer in modernem Setting beschreiben; dabei etwas weniger pornös als erwartet. Die Story war nicht spektakulär, aber durchaus passabel und schnell gelesen. Die Nebencharaktere waren teils schon interessant, insgesamt aber etwas stereotyp. Dafür fand ich die beiden Hauptcharaktere ziemlich großartig (vor allem ihn) und das ist ja immer gut. *g* 
Kann man also durchaus lesen, wenn einem der Sinn nach derartigem steht, muss man aber nicht. Was die Autorin als Ann Aguirre schreibt, gefällt mir jedenfalls sehr viel besser.
Im Übrigen funktioniert so eine Geschichte für mich besser in Kurzform, siehe unten.

Davor gelesen:
Ava Gray: Be delicious (short)
Eine Kurzgeschichte, die auf der Homepage der Autorin kostenlos angeboten wird. Lässt sich ähnlich wie obiges Buch beschreiben, nur dass Nebencharaktere hier eine seeehr untergeordnete Rolle spielen (was ihre tatsächlichen Auftritte angeht, nicht in Bezug auf ihren Einfluss auf das Geschehen) und ich den weiblichen Hauptcharakter hier lieber mag als den männlichen, weil sie irgendwie... lebendiger wirkt und außerdem bemerkenswert klischeefrei, wenn man ihre "Umgebung" bedenkt. Empfehlenswert, sofern man mit dem Genre was anfangen kann.

Davor hatte ich den letzten Band der Sirantha Jax-Reihe gelesen, aber die bekommt einen eigenen Eintrag. Irgendwann.
viverrida: (books)
Erweitert deshalb, weil ich das erste und letzte Buch hier im Juli bzw. September beendet habe.
Fangen wir mit dem letzten Buch des Julis an:

Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts
Aus der gleichen Sammlung wie das Irische Tagebuch. Las sich recht flott weg, unterhaltsame und kurzweilige Irrungen und Wirrungen, wobei mich die pubertären Gefühlsausbrüche des Protagonisten bisweilen ein klein wenig irritiert haben. Allerdings schien mir der Autor diese mit einer gewissen Ironie zu schildern, also hat das insgesamt schon gepasst.

Devon Monk: Tin Swift
Steamy! :-D Der zweite Teil ihrer Age of Steam-Trilogie las sich für mich Alles in Allem runder als der erste, es gab Luftschiffe (großartig!), dafür weniger anderweitige Maschinen (ein bisschen schade), die bereits bekannten Charaktere wurden näher beleuchtet, ein paar interessante neue eingeführt. In Sachen Romanzen könnte die Autorin meinetwegen ein bisschen subtiler sein, auch wenn mich das bisher nicht weiter stört. Einen (großen) Punkt Abzug gibt es aber, weil ich eine ausgeprägte Abneigung gegen Bauernopfer habe, vor allem, wenn sie von Anfang an offensichtlich sind. Billig. Und unnötig.
Wird mich aber trotzdem nicht vom nächsten Band abhalten.

Kameron Hurley: Infidel
In der Fortsetzung von God's War wird fröhlich weiter gemetzelt und gemeuchelt, man erfährt mehr über die verschiedenen Länder und Gesellschaft(sform)en auf Umayma und über die Käfer basierte* Technik und Magie der Welt.
Und natürlich über die alten und neuen Haupt- und Nebencharaktere. Ich bin seeehr gespannt, wo das alles noch hinführt; in diesem Band gab es da schon ein paar sehr interessante Entwicklungen auf persönlicher, biologisch/technisch/magischer und politischer Ebene.
* Die Idee finde ich ja nach wie vor einfach nur genial.

Kameron Hurley: Afterbirth
Ein faszinierender, neuer Blick auf die Welt der Bel Dame Apocrypha-Bücher. Erzählt aus der Sicht von Nyx‘ Mutter, einer interessanten Frau, die noch interessantere Entdeckungen macht. Eine Kurzgeschichte, die es bei aller Kürze schafft, den Charakter der Bakira so Dasheem – in den bisherigen Büchern nur am Rande erwähnt – unglaublich lebendig und „echt“ wirken zu lassen. Dass die Dame enthusiastische Sternguckerin ist, trägt zu meiner Begeisterung natürlich auch bei.

Kameron Hurley: The Seams Between The Stars
Hier wird der Blickwinkel (s.o.) noch einmal deutlich erweitert, weil diese Kurzgeschichte nicht auf Umayma, sondern auf anderen Welten, bzw. im Weltraum spielt. Ein paar hoch interressante (und brisante) Informationen erhält man da, wobei mich die Geschichte und Charaktere nicht so sehr gepackt haben, wie das bei Afterbirth der Fall war. Trotzdem sehr lesenswert, wenn man wenigstens God's War kennt.

Und auf zum September, wenn auch größtenteils noch im August gelesen:
Joe Abercrombie: Best Served Cold
Sehr genial. Zumindest für Leute, die etwas mir Rachegeschichten anfangen können.
Im Grunde kann man das Buch auch lesen, wenn man die First Law-Trilogie nicht kennt, aber die diversen, mehr oder minder langen Gastauftritte daraus bereits bekannter Charaktere machen halt doch viel mehr Spaß, wenn man diese Bücher auch gelesen hat. Zumal man dann auch einen gewissen... Überblick über die größeren Zusammenhänge und dergleichen hat.
Was mir bei der Trilogie noch nicht so sehr aufgefallen ist, bei Best Served Cold dafür aber umso mehr: Der Herr Abercrombie ist unheimlich gut darin, jeden seiner Charaktere mit Erzählperspektive ("POV character" klingt soviel einfacher *hust*) mit einer ganz eigenen Stimme auszustatten. Nicht nur, wenn sie direkt etwas sagen oder denken; für jeden Charakter ist Wortwahl, Satzbau und einfach die "Klangfarbe" der Sprache insgesamt in den jeweiligen Kapiteln eine andere, individuelle. In diesem Buch sind die Hauptcharaktere natürlich größtenteils recht verschieden, aber trotzdem. Ich bin neidisch.
viverrida: (books)
Goodreads sagt, dass ich dieses Jahr schon 44 Bücher gelesen habe; das sind mehr als im gesamten letzten Jahr. Wir ignorieren an der Stelle einfach mal, dass bei der diesjährigen Zählung auch ein paar Novellas ("Novellen" sind für mich was anderes /Erklärbär) und Kurzgeschichten dabei sind.
Kein schlechter Anlass, mal etwas auszuprobieren, mit dem ich schon eine Weile liebäugle: Zu allem, was ich lese, wenigstens ein paar Sätze zu schreiben. Nicht unbedingt im Sinne von ernsthaften Rezensionen, sondern einfach ein paar – mehr oder minder spontane – Gedanken dazu. Daher auch "Lesegedanken", bzw. "gedankenlese". (Ruhe da hinten, ich mag seltsame Wortspiele!)

In diesem Sinne, die letzten beiden Bücher, die ich beendet habe:

Kameron Hurley: God's War
Huh. Was für eine Welt. Wahrlich keine schöne, aber mit einer Detailverliebtheit geschildert und so schlüssig durchdacht und ausgearbeitet, dass es einfach eine Freude ist. Außerdem Charaktere, die zwar nicht unbedingt sympathisch sind, aber ausgesprochen lebendig und "echt" wirken. Fast am meisten hat mich aber begeistert, dass man es hier mal nicht mit dem üblichen "westlichen" Einheitsbrei der Fantasy-/Sci-Fi-Welten zu tun hat, sondern die fragliche Welt – Umayma – deutlich von der Arabischen inspiriert ist. Es lebe die Abwechslung, vor allem wenn sie aus so kompetenten Händen wie Ms Hurleys kommt.
Und Nyx ist ein großartiger Charakter, jawohl.

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch
Teil einer Reihe von Klassikern, gebunden, in handlichem Format, das sich ganz dekorativ macht im Bücherregal; irgendwann mal bei Bertelsmann erschienen und deshalb ohne ISBN. Hmpf. Wurde mir schon vor längerer Zeit von meiner Mutter ans Herz gelegt und vor einigen Tagen habe ich es mir dann recht spontan herausgegriffen.
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich schon mal etwas von Böll gelesen habe, aber das Tagebuch ruft definitiv nach mehr. Seine Beschreibungen von Land und Leuten lassen bei aller feinen Melancholie doch sehr deutlich werden, wie sehr er Irland und seine Bewohner schätzt; ohne dass er übermäßig verklärt oder verkitscht, wohlgemerkt. Das Irland der 50er Jahre war nunmal kein Ort der grenzenlosen Freude.
Es gibt viele zitierwürdige Stellen, diese hier ist nur ein Beispiel dafür, wie er mit bildhafter Sprache das Beschriebene anschaulich macht, lebendig werden lässt: "Dunkelheit hing über Dublin: alles, was es zwischen Schwarz und Weiß an grauen Tönen gibt, hatte sich am Himmel sein eigenes Wölkchen ausgesucht, der Himmel war bedeckt wie mit einem Gefieder unzähliger Graus: kein Streifen, kein Fetzchen vom irischen Grün".
Ein bisschen hat mich das Tagebuch sprachlich ja an Catherynne M. Valente erinnert, was dann doch ein ziemliches Kompliment ist.


Fortsetzung folgt.
viverrida: (abend)
Man mag es kaum glauben, aber es haben sich mittlerweile doch tatsächlich ein paar Bewohner im Insektenhotel eingefunden. Ob‘s am neuen Standort liegt? Wer weiß.
Vor allem der angebohrte Holzblock erfreut sich einer gewissen Beliebtheit, und das bei mindestens zweierlei Spezies. Jedenfalls schließe ich das aus den zweierlei „Zimmertüren“. Dings.
Bei den Schilf- und Grashalmen scheinen sich auch ein paar Tierchen eingenistet zu haben, nur den löchrigen Ziegel mag wohl niemand so richtig. Nuja, vielleicht kommt auch das noch. Es sieht fast so aus, als ob schon ein paar Gäste ausgeflogen seien; ich werde das mal weiter beobachten

Beweisfotos )
viverrida: (books)
Mir ist gerade beim Stöbern auf goodreads.com (böse Seite, seeehr böse Seite) aufgefallen, dass ich in meiner Leseliste vom letzten Jahr doch tatsächlich ein Buch vergessen hatte.
Im Juli hatte ich noch Fire von Kristin Cashore gelesen, das diese meine Vergesslichkeit ganz und gar nicht verdient hat. Ich hatte es zu meiner großen Verwunderung in der örtlichen Bücherei entdeckt – die zwar durchaus ein Regal mit englischen Bücher hat, aber da hält sich die Auswahl provinziell halt doch in Grenzen – und spontan beschlossen, es auszuleihen. Amazon hatte es mir immerhin auch schon empfohlen, aber kaufen wollte ich es nicht, dafür las sich die Beschreibung für meinen Geschmack zu sehr nach Mary Sue.
Das Buch selbst stellte sich dann allerdings als echte positive Überraschung heraus. Für ein Jugendbuch sind Geschichte und Verhalten der Charaktere doch angenehm "erwachsen" und realistisch und das Ganze kommt weitestgehend ohne die üblichen Klischees aus. Die Romantik kommt zwar auch nicht zu kurz, ist aber nicht Dreh- und Angelpunkt der Erzählung sondern einfach ein Teil des Geschehens.

Lesenswert.
viverrida: (books)
Immerhin 42 Bücher, was sich im Vergleich zu den 18 vom Vorjahr durchaus sehen lassen kann. Auch wenn es zu den vorsichtig anvisierten 50 dann doch nicht gereicht hat. Allerdings könnte man auch argumentieren, dass die Liveship Trader-Trilogie von Robin Hobb doppelt zählt, weil die Bücher im Schnitt 800 Seiten haben und die Schrift mit 37 Zeilen pro Seite doch nicht gerade klein ist.
Aber ich freue mich einfach mal, dass ich meine leserischen Vorsätze Vorhaben vom Anfang des Jahres (2011) alle umgesetzt habe.
Neu dabei (so mehr oder weniger) im zurückliegenden Jahr waren Kurzgeschichten; mit den in Blood Bank gesammelten doch so einige.

Liste und Meinungen )
viverrida: (books)
Bevor es im neuen Jahr dann mit dem eigentlichen weitergeht, hier ein kleines Stöckchen, das ich bei Xeledon eingesammelt habe.

Die Regeln:

* Schlage Seite 123 auf
* Suche den fünften Satz auf der Seite
* Poste die nächsten drei Sätze
* Wirf das Stöckchen weiter

Nicht aus meiner aktuellen Lektüre, weil die entsprechende Szene da doch ziemlich spoilert, sondern aus einem ganz anderen Buch, das noch auf dem Stapel beim Bett™ liegt.

Dieses Loch war der "Schwarze See", im "Plato", einem tiefen Ringgebirge, den man von der Erde aus gut studieren kann, wenn zwischen dem letzten Viertel und Vollmond die Schatten von Westen nach Osten hin fallen.
Diese schwarze Färbung findet sich auf der Oberfläche des Erdtrabanten selten. Man hat sie nur in den Tiefen des "Endymion", östlich vom "Frostmeer", auf der Nordhälfte erkannt und im "Grimaldi", dicht beim Äquator, am Ostrand des Gestirns.


Spannend, nicht wahr? Dieser Abschnitt stammt aus Jules Vernes Reise um den Mond und illustriert sehr schön das Problem, das ich mit diesem Buch hatte. Das Lesen war einfach... anstrengend. Ich mag den Mond ja nun wirklich, aber diese endlosen Beschreibungen im Mittelteil, während denen kaum etwas wirklich passiert, haben mich doch ziemlich bald ziemlich gelangweilt. Zumal mir auch der Sprachstil nicht so sehr zusagt, dass er das ausgleichen könnte; anders als beispielsweise bei Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Spannend finde ich auch das nicht, aber einfach schön zu lesen.
Um Jules Verne werde ich damit wohl künftig einen Bogen machen, wenn mir nicht gerade jemand, dessen Urteil ich vertraue, eines seiner anderen Bücher empfehlen sollte.

Zum Weiterwerfen... hmmm. Hoppi? Ansonsten darf, wer will.
viverrida: (Nanny)
Ausnahmsweise mal kein essenstechnisches Gemecker, sondern ausgesprochene Zufriedenheit. *g*
Schokopudding wollte ich schon länger wieder mal, heute war mir allerdings nach einem etwas nahrhafteren Nachtisch, also habe ich spontan Pudding mit Grießbrei kombiniert.

Man nehme:
1/2 Liter Milch
2 EL Grieß (Hart- oder Weichweizen dürfte egal sein)
2 EL Kakao
1 EL Stärke
2 EL (leicht gehäuft) Zucker
~1 TL Vanillezucker

Den Großteil der Milch (nicht alles!) in einem Topf erhitzen, Grieß darin kochen, bis er weich ist (10 - 20 Minuten, je nach persönlicher Vorliebe), dabei immer fleißig mit dem Schneebesen umrühren, damit nichts am Topfboden festsitzt und anbrennt.
Währenddessen Kakao mit Stärke und Zucker vermischen (sorgfältig, wenn man nachher keine Stärkeklumpen im Pudding will), nach und nach mit der noch kalten Restmilch anrühren, zum weichen Grießbrei in den Topf kippen und noch etwa zwei Minuten mitkochen.
In eine Schüssel kippen, abkühlen lassen (oder auch nicht *hust*), genießen.
viverrida: (augen)
... sollte man um die Küche besser einen Bogen machen. Heute war wieder so einer. Anfang (und Höhepunkt) waren die Basilikumgnocchi, die sich heute Mittag nach etwa zwei Minuten im Wasser, in dem sie hätten garen sollen, in ihre Bestandteile aufgelöst haben. Und dabei hat das Rezept beim ersten Versuch im Sommer so gut funktioniert! Hmpf. Gab es halt Gnocchisuppe. War auch lecker, stand aber in keinem akzeptablen Verhältnis zum Arbeitsaufwand.
Dann habe ich es auch noch geschafft, zwei (zwei!) Ladungen schwarzes entschieden zu dunkles Brot zu produzieren. Ich meine, ich weiß ja, dass der Ofen ein bisschen eigen ist, aber gar so kreativ müsste er bei der Interpretation der Temperatureinstellungen jetzt auch nicht sein. Besser als nicht richtig durchgebacken, ja, aber nervig ist es trotzdem. Immerhin war er bei der Pizza kooperativ, die es zum Abendessen gab. Das versöhnt mit diesem Tag der kulinarischen Fehlschüsse. Fast.
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